Meine Eltern führen unseren Biobauernhof als
Vollerwerbsbetrieb in Repperndorf, d.h. beide arbeiten nur im Betrieb,
keiner geht auf Arbeit. Wir bewirtschaften ca. 25 Hektar, 1,3 Hecktar
davon sind Weinberg. Der Rest teilt sich auf in ca. 8 Hektar Klee als
Futter für die Kühe, 3 Hektar Rüben, davon 1 Hektar zum verfüttern und 2
Hektar Zuckerrüben, dann noch Weizen und Roggen, jeweils ca. 6 Hektar.
Dazu haben wir ca. 15 Milchkühe + Nachzucht. Ursprünglich stammt meine
Mama aus unserem Hof, mein Papa stammt aus Buchbrunn, einem Nachbarort.
Vor ca. 23 Jahren haben meine Eltern den Betrieb von meinen Großeltern
übernommen. Zu dem Zeitpunkt war meine Schwester Christine schon geboren,
2 Jahre später war ich dann da. Damals war die Arbeit auch noch ein paar
Spuren härter als heute im Zeitalter der Mechanisierung. Heu wurde noch
aufgebockt, eine Freude für uns Kinder. Die Kühe waren im Anbindestall und
mussten 2 mal täglich per Hand ausgemistet werden. Mit der Zeit wurden die
Handarbeiten weniger, wir trockneten das Heu am Boden und brachten es
direkt mit Maschinen ein. Rüben, die sonst im Keller eingelagert und dann
wieder per Hand hoch in den Stall geholt werden, werden heute im Freien
gelagert und mit einer Plane und Stroh zugedeckt. So machten wir uns es
immer ein wenig leichter. 1993 kam meine Schwester Regina auf die Welt.
1995 stellten wir unseren Betrieb von konventioneller Landwirtschaft in
einen Biobetrieb um, das heißt, keine syntetischen Düngemittel und auch
keine Spritzmittel mehr, gesund und nachhaltig wirtschaften. Natürlich
gehört dazu auch, dass die Kühe frei laufen dürfen, und nicht angebunden
sind. Deshalb begannen wir 1998 mit dem Bau eines Offenfrontlaufstalles
mit Festmist. Diese Arbeiten wollten wir eigentlich an ein Bauunternehmen
vergeben, da dieses aber pfuschte, haben wir bald alleine weitergebaut,
und so die meisten Arbeiten zu zweit erledigt. Mein Papa und ich, meine
Mama hat für die entsprechende Verköstigung gesorgt. Im April 2000 waren
wir fertig zum Einzug, eine Freude für unsere Kühe. Für meinen Papa, der
die täglichen Arbeiten im Stall alleine meistert eine große Erleichterung,
die 1 Stunde Ausmisten mit der Mistgabel übernimmt seitdem unser
Weinbergschlepper in 20 Minuten. Ja, das Leben auf unserem Bauernhof ist
recht angenehm, meine Mama kümmert sich um Haushalt, Garten und Regina, im
Sommer wird sie auch öfters am Feld gebraucht. Mein Papa lebt mit vollem
Herz von und vor allem für die Landwirtschaft, Christine ist vor einigen
Jahren ausgezogen, sie lebt mit ihrem Mann zusammen. Regina geht
vormittags in die Schule und ansonsten ist sie oft bei ihren Katzen und
Kälbchen oder bei unseren Nachbarsomas zu finden. Ja und ich, ich bin
daheim wenn ich gebraucht werde, z.B. Rübenhacken, Ernte, Reparaturen,
wenn ich nicht gebraucht werde, gehe ich verschiedenen anderen Tätigkeiten
nach, die wichtig sind, und die ich auch nicht missen möchte. 2003
installierten wir eine Photovoltaikanlage mit 12 Kw auf unserem Stalldach,
die wir ein halbes Jahr später nochmal um 10 Kw und letztes Jahr nochmal
um 18 Kw erweiterten, da es uns so gut gefiel unser Geld durch die Sonne
verdienen zu lassen. Letztes Jahr haben wir mit dem Bau eines
Holzlehmhauses begonnen, wir wollen es auch meist in Eigenleistung bauen,
dort werden dann meine Eltern und Regina einziehen. Es ist ein sehr
angenehmes Leben, wir sind klein geblieben, können unsere Arbeiten
überschauen, wir leben in Ruhe, machen unsere Arbeiten mit Freude, und
sind auch froh darüber, dass wir unsere eigenen Chefs sind. Wir leben
unser Leben gemeinsam und helfen einander wenn´s nötig ist, und doch hat
jeder von uns auch irgendwie sein eigenes Leben. Wir reden miteinander und
versuchen gemeinsam immer die beste Lösung zu finden. Und meist gelingt es
uns sogar, uns nicht zu bevormunden.
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