Indonesien

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 Repperndorf, 24.01.10 

Hilfsarbeit in Indonesien 

Gemeinsame Projekte mit Lukas Wünsch und seiner Familie

 Nachdem ich nun Papa bin war ja klar, das ich nun nicht mehr so oft verreisen kann, da ich nun eine gewisse Mehrverantwortung habe. Meiner lieben Micha hab ich es zu verdanken, das ich noch mal eine Abenteuerhilfsreise machen durfte, obwohl sie damals, als der Gedanke geboren wurde, ca. im 5ten Monat schwanger war. Sie hat mich 4 Wochen nach Niger zum Ofenbauen gehen lassen, obwohl Joschua zu diesem Zeitpunkt gerade mal 5 Monate alt war.

Doch nun halte ich es für wichtig, das ich erst mal zu Hause bleibe. Zudem werde ich, wenn alles klappt ab Juli Betriebsleiter auf unserem Biobauernhof. Auch dafür will ich mich vorbereiten, damit ich diese Berufung verantwortungsvoll annehmen kann. Meine selbständige Tätigkeit auf meinen Baustellen hab ich dazu schon weitgehend eingestellt, allerdings hätte ich mir da einen schöneren Abschluss gewünscht, ich hab so lange zugearbeitet, bis meine Kraft am Ende war, dachte, ich könne beides, daheim und auswärts meistern, doch das geht nicht, dazu will ich alles zu genau machen. Doch das merkte ich erst, als meine Nerven blank lagen und ich mit einem Stuhl um mich warf. Meine ehrenamtliche Tätigkeit mag ich allerdings nicht aufgeben, und da unser lieber Gott unser Leben lenkt, gab er mir eine Chance, wie ich von zu Hause aus arbeiten kann und gleichzeitig in „armen“ Ländern helfen.

Er schickte mir einen Engel, und dieser Engel heißt Lukas. Ich lernte ihn bei meinem 2ten Sri Lanka Einsatz kennen, er leitete damals den Aufbau des Krankenhauses in Mullaitivu (Nachzulesen in meinem Tagebuch Sri Lanka 2006.)

  

Das ist Lukas mit seiner Frau Franziska (Siska) und seinen Töchtern Josefine und Elsa bei ihrer Hochzeit im Juni 2009

 Lukas war länger als ich in Sri Lanka, musste aber dann raus als der Konflikt zwischen Tamilen und Singalesen eskalierte. Sowohl in Sri Lanka, als auch in Indonesien hat er seine Familie dabei. Siska stammt übrigens aus Indonesien, sie haben sich einige Jahre vorher im Urlaub kennengelernt.

Lukas ging 2007 nach Indonesien, damals für eine Organisation, um in einem Projekt tätig zu sein, das im aber nicht zusagte (Nachzulesen im folgenden Artikel)

 

 

 

Im Januar 2008 schrieb ich an meine Bekannten eine Mail mit meinem Plan nach Niger zu gehen und einen Lehmofenbauworkshop für die Menschen in Moussas Heimat zu machen (Nachzulesen unter Hilfsprojekt Afrika und im meinem Buch: Energiesparlehmofenbau in Niger) Auch Lukas erhielt diese Mail und am 28.01.08 bekam ich von ihm diese Rückantwort:

 

Lieber Martin,
wenn ich Dein Lehmofenvideo sehe und Dein neues Vorhaben, dann werde ich
richtig neidisch und könnte hier sofort alles hinschmeißen und Dich nach
Afrika begleiten. Aber leider bin ich hier vertraglich für die
            in einem Hilfsprojekt gebunden, dass aber nicht so
richtig anfangen will, weil zu viele Leute Entscheidungen treffen wollen
(zu viele Köche...) und so sind wir nun schon ein Jahr hier, ohne
wirklich richtig was gemacht zu haben, wenn man mal von unseren privaten
Kleinhilfen für die verarmte Nachbarschaft absieht. In dem Projekt ist
irgendwie der Wurm drin, wir haben gerade den achten Projektleiter
vorgesetzt bekommen, aber ich glaube ja, es ist mit zu großen
Organisationen immer dieselbe Sache, die kontrollieren sich nur selbst
und wollen nur selbst existieren, die Hilfe steht an 2. Stelle, nichts
für mich. Mein Vertrag endet glücklicherweise Ende Juli diesen Jahres.
Dann geh ich in den Osten von Indonesien, die Insel, von der Siska
herkommt, dort sind die Menschen viel ärmer als hier in Aceh (wo es
zuviele solcher Organisationen gibt), denen kann man wirklich helfen mit
verbessern der Infrastruktur, Krankenhausbedarf, Hygiene, ein wenig
sanfter Tourismus und so weiter, das wollen wir dort anschieben, sind
auch auf der Suche nach Gebern, aber wir suchen auch Kontakt zu großen
Organisationen, wie WWF und GTZ, denn die sind dort tätig, aber nur
begrenzt, wollen aber insgesamt unabhängig von den "Großen" bleiben, aus
oben genannten Gründen. Auf jeden Fall wird das eine spannende Sache,
mit der wir uns viel eher identifizieren können als nur hintendran zu
hängen. Ja, wir waren über Weihnachten mal kurz in Deutschland, war aber
irgendwie sehr stressig, denn wir hatten uns soviel vorgenommen,
natürlich nur die Hälfte geschafft, wie Steuern zurückholen, paar
Streitigkeiten mit meiner Organisation ausfechten, Arztbesuche für alle
4, ebenso Zahnarzt, dann war da auch noch Weihnachten, Sylvester,
Geburtstag von Josephine und ein Diavortrag, den wir vorbereiten und
ausrichten wollten und auch taten, wir haben da all unsere Freunde
einmal wiedersehen können, war ganz toll. Erholt haben wir uns im Urlaub
nicht, war aber trotzdem schön, wiedermal dagewesen zu sein. Natürlich
kam auch die Kontaktaufnahme zu Dir zu kurz, ein part unter 3 weiteren,
die ich auch nicht geschafft habe. Von hier aus, von der Insel Simeulue,
ziemlich nahe am Epizentrum des Tsunami- Erdbebens gelegen, aus
Indonesien, Region Aceh aus, hab ich eher Zeit für lange Briefe, es ist
so ähnlich wie in Mullaitivu, das was ich so liebe, haben aber sogar ein
paar Stunden am Tag Strom, es ist perfekt, aber der Arbeitgeber, naja...
Übrigens, Mr. Martyn ist seit etwa eine halben Jahr von den Tamilen
(LTTE) gefangen gehalten, er mußte den Bau unterbrechen, wahrscheinlich
waren die Tiger sauer, dass er solange die Arbeitskräfte davon abhalten
konnte, zur Front zu gehen, das war aber von uns so gewollt, armer Mr.
Martyn. Das Hospital wird aber jetzt mit UNOPS mit einheimischen Kräften
zu 90 % fertig werden. Wir hatten den Krieg Ende 2006 für 12 Tage in
Tamil Elaam miterlebt, war echt nicht schön, kamen dann mit einem Red
Cross Convoi raus, aber die vielen Familien die drin bleiben mussten, ich
kann es immer noch nicht verstehen. Wir können nur beten für die armen
Leute, die nichts weiter wollen, als frei zu sein und Rechte zu besitzen.
Jedenfalls freuen wir uns schon auf Deine Reiseberichte aus Afrika,
hoffen für Dich und die Leute dort, es wird ein voller Erfolg und
begleiten Dich in Gedanken,
Viele liebe Grüße an Dich und Deine Familie, von
Elsa, Josephine, Siska & Lukas 

 Irgendwann nachdem ich erfolgreich aus Niger zurück war, kam mir der Gedanke, ich könne doch mit Lukas zusammenarbeiten, d.h. ich halte hier weiter Vorträge sammle Geld und bring auch selbst verdientes Geld mit ein. Er verwirklicht dort Projekte, die er aussucht.

Ich schrieb ihm meine Gedanken und bekam ein positives Echo mit erstem Projekt:

 

 

   

Lehmziegelproduktion in Simulue und  Menschen schlafen auf Ziegeln aus der Brennerei (Restwärme kuschelig)

 

07.04.08

Lieber Martin,
vielen Dank für Deine Mail mit dem handgeschriebenen Brief, das ist ja auch eine Möglichkeit mit dem einscannen, bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Wir haben uns natürlich riesig gefreut, wieder ein Lebenszeichen von Dir zu kriegen, ganz besonders auch die Erfolgsnachricht mit Afrika. Schön, dass alles so geklappt hat, wie Du es Dir gewünscht hast, ich kanns kaum erwarten, Deine neuen Tagebücher zu lesen.
Wir haben uns auch sehr gefreut, als wir lasen, dass Du in Deinen Diavorträgen Berichte von uns über die armen Menschen hier mit einbinden möchtest. Es ist vielleicht nicht vergleichbar mit der Not in Afrika, aber wo man den Maßstab für Armut ansetzt, darauf weiß ich keine Antwort.
Hier nun ein Bericht über unsere Nachbarn hier im Tal (Kuala Gadang- das große weite Tal) und ihr Leben:

   

 Das ist das Haus von Linn, seine Familie ist sehr arm, Linn arbeitet die ganze Woche außerhalb, er bekommt meistens einen Gelegenheitsjob auf einem Fischerboot. Wenn er am Wochenende heim kommt, hat er gerade einmal 50.000,- Rupiah ( ca. 3,50 €) für seine Familie zum Leben übrig, die das Wochenende und die ganze darauf folgende Woche damit auskommen muß, wenn er wieder arbeiten geht. Genauso sieht sein Haus auch aus, er hat es während der Wochenenden gebaut und mir stolz erzählt, dass er für den ganzen Fußboden, das sind so etwa 25 Quadratmeter, nur 1 Sack Zement gebraucht hat, leider ist der Boden deshalb auch nicht mehr so wie er gebaut wurde, er hat viele Stücke verloren, meist durch den Abrieb der Benutzung. Für alle Wände mit Holzbrettern und ein dichtes Dach, bei dem die Lagen Rumbiah- Blätter viel dichter liegen müßten, hat das Geld auch nicht gereicht. Er hat 3 Kinder, 9, 4 und 2 Jahre alt, seine Frau versucht in der Woche das wenige Geld mit Waschen der Wäsche für andere Leute noch etwas zu strecken.  Tagsüber geht das älteste Kind zur Schule und bekommt für das Mittagsmahl 1.000,- Rupiah (0,07 €) mit, die kleinen Kinder müssen bei der Wäsche mithelfen. Hier auf der Insel Simeulue regnet es sehr oft, nicht nur zur Monsunzeit, das liegt an der Insellage und die Ferne zur nächst größeren Insel Sumatra (ca. 150 km). Wenn es regnet, dann ist es in Linns Haus nasskalt und ungemütlich, die Menschen frieren hier eher (ich wollts erst nicht glauben) da der Regen meist durch mehr oder weniger starken Wind begleitet wird und die Ernährung ist hier nicht europäisch, der Körper hat sich ja auf ca. 34 Grad Celsius Tagestemperatur eingestellt und braucht wenig Fett, außer bei Regen, dafür allerdings muß dann auch das Geld da sein. Linns älteste Tochter hatte Typhus, als ich die Fotos gemacht habe, ihr geht es aber mittlerweile wieder besser, sie bekam Medikamente verschrieben, die Linn selbst bezahlen mußte.

Martin, diese Familie - so glauben wir, hat es am Nötigsten, etwas Hilfe zu bekommen, um das Haus fertig zu bekommen, mit Holzwänden, einer Tür, Fenstern und einem dichten Dach aus Blech (das hält hier ein Leben lang), denn ein Rumbiah- Dach hält nur 3- 4 Jahre.
Dazu braucht Linn etwa 5.000.000,- Rupiah, das sind ca. 350 €, nach jetzigem Umrechnungskurs. Ich nenn Dir mal das Konto, auf das Du Geld überweisen kannst, dass ich von hier aus per Visa- Card ziehen kann mit ganz geringen Gebühren, den Nachweis über alles gekaufte Material, bekommst Du von mir, wenn Du es möchtest, ich sammle jede Quittung, damit es transparent bleibt, so zumindest machen es die großen Organisationen, vielleicht nicht schlecht auch als Nachweis für die Spender

Alles Gute für Dich und Deine Familie, mach ja so weiter!
Liebe Grüße von

Elsa, Noni (Josephine), Siska & Luka

 

 

Bereits einen Monat später kam noch eine Mail mit einem Projekt:

09.05.08

 

    

Lieber Martin,
nun will ich Dir gleich den nächsten Bericht senden, damit Du ihn für Deine Diavorträge mit verwenden zu kannst. Dieses Mal habe ich meine unmittelbaren Nachbarn etwas genauer unter die Lupe genommen.

Ansari (50) und seine Frau Samsia haben sieben Kinder, die in einer selbstgebauten Hütte und einer vom Dänischen Roten Kreuz gespendeten temporären Notunterkunft leben. Ansari und seine Familie lebt überwiegend vom Fischfang, den der Vater von einem selbstgebautem Kahn aus betreibt, meistens ist er in der Nacht unterwegs. Die Kinder, Antor, Agus und Rony, alles Jungs im Alter von 18 bis 20 Jahren und Eli, die älteste Tochter (22), verdienen ihr tägliches Brot mit tauchen nach Sand und Kies im nahe gelegenen Fluß. Der Sand und der Kies wird hier zum bauen verwendet und ist sehr begehrt, da es gewaschener Sand und Kies ist. Allerdings ist der Fluß nun mittlerweile so leer an diesem Naturmaterial geworden, das sich Sand holen für Ansari und seine Kinder immer weiter flußaufwärts verlagert, da der Fluß ständig ausgebeutet werden muß, um davon leben zu können. Die Arbeit ist sehr hart. Oft hilft der Vater den Kindern, so tauchen sie in Schichtarbeit, holen in kleinen Eimern den Sand nun schon etwas weiter weg, vom Boden des Flusses und lagern ihn zwischen, in kleineren Häufchen, am Fluß. Anschließend wird der Sand mit der Schubkarre mehr als einen Kilometer weit transportiert, auch dabei hilft jeder, der kann. Am Straßenrand, an der Straßenbrücke, findet man dann Haufen von je einem Kubikmeter vor, die dann verkauft werden, für 75.000,- Rupiah der Kubikmeter (das sind umgerechnet 5,25 €). Verkauft wird der Sand, nachdem die Söhne den Sand kubikmeterweise in kleinere Transporter hineingeschaufelt haben. Erst dann gibt es das Geld, wenn sie Glück haben und der Lieferant das Geld auch an sie abgibt. Sand holen ist wirklich Knochenarbeit, ich erlebe es täglich, ich kann sie von unserem Haus aus sehen. Nicht jeden Tag verkaufen sie den Sand und den Kies, so legen sie in dieser Zeit kleine Vorratshaufen auf der Straße an. In die Küche ihres Hauses konnten sie bisher nicht einmal einen Fußboden einbauen, das Geld für den dazu benötigten Zement fehlt ihnen, ihr hart verdientes Geld reicht immer gerade so, um satt zu werden, gar nicht so selten nicht einmal dazu. Oft geben wir ihnen etwas von unserem Essen ab. Ihre Küche hat einen Lehm- und Kiesfußboden, was ein Reinigen nicht ermöglicht. Das Dach ihres Hauses ist undicht und es regnet während der Monsunzeit sehr stark und innen ist dann alles naß. Die Familie stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Banda Aceh, Nordsumatra. Wegen des Krieges sind sie hier her nach Simeulue gekommen, weil es hier friedlich war, gerade noch rechtzeitig, dass der älteste Sohn sich nicht den Rebellen anschließen konnte (mit damals 13 Jahren), das wußte der Vater mit dem Umzug zu verhindern. So haben sie hier in Simeulue vor 7 Jahren neu anfangen müssen, dann kam der Tsunami, das Wasser war hier im Tal, in dem wir leben, nach dem Tsunami etwa einen Monat lang 75 cm hoch, da die Familie aber nicht unmittelbar betroffen war, hat sie von der Regierung nichts bekommen. Sie besitzen noch heute keine sanitären Anlagen, gehen irgendwo in der Natur ihre Bedürfnisse erledigen.
Wir wollen gern versuchen, ihnen den Bau eines Waschraumes mit Toilette zu ermöglichen, ihnen Zement für ihren Küchenfußboden und   das Blech für ein neues Dach zu verschaffen, damit ihr Leben nicht mehr ganz so hart ist. Da es in unserem kleinen Tal keine sanitären Anlagen (außer bei uns) gibt, haben wir uns überlegt, statt eine Sanitäranlage für die Familie, 2 kleine öffentliche Anlagen zu bauen, die dann alle Bewohner hier benutzen können, unmittelbar in der Nähe des kleinen Flusses, mit einem Septischen Sammeltank zwischen Anlage und Fluß, das ist hier der Standard. Das Ganze wird dann von 4 Familien benutzt, Linns Familie ist auch mit dabei.
Dazu benötigen sie für Blechdach und Zement für Küchenfußboden ca. 3.500.000,- Rupiah (umgerechnet 245 €), den Sand nehmen sie von sich, und für die sanitären Anlagen benötigt man ca. 3.500.000,- Rupiah je Anlage (das dann zweimal), macht insgesamt: 10.500.000,- Rupiah (umgerechnet 735 €).
Lieber Martin, das war in Kürze der Bericht zu den Lebensbedingungen hier, wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Sammlung der Spenden, wir sind sicher, dass das helfen wird, immer ein bisschen, aber nur so gehts.

 

„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die

viele kleine Schritte tun, können das Gesicht

der Welt verändern.“

(Sprichwort der Dinka aus dem Sudan)

Ich glaube, das paßt hier ganz gut rein, alles Gute, viele liebe Grüße und bis bald,
von der Insel Simeulue,

von Elsa, Josephine, Siska & Lukas

PS.: Muß mich für die leicht unscharfen Bilder entschuldigen, meine Kamera hat irgendwie den Geist aufgegeben, die muß zur Reparatur.

 

Enrico, unser damals 9 Jahre alter Sohn hatte eines Tages am Spielplatz selbstgemachte Limo verkauft und kam am Abend heim mit der Idee, das er die verdienen 2,8 Euro spenden will. Am nächsten Tag kam er mit 10 Euro von der Schule heim und sagte stolz: „Die hat mir meine Relilehrerin gegeben, die sollst du auch noch mit dem Lukas schicken“. Also schrieb ich Lukas eine Mail:

Martin Schleyer schrieb:
Hallo Lukas,
eine besondere Bitte hätt ich grad mal,unser Enrico hat mir gestern 2,8 Euro gegeben, als Spende für dich, die hat er mit Freunden zusammen eingenommen, sie haben selbstgemachte Limo am Spielplatz verkauft. Sie wollten es mir spenden, und ich will es dir mit der nächsten Spende heute überweisen. Nun meine Bitte, Kannst du mir ein Bild schicken und ein paar Zeilen, was ihr mit 2,8 Euro machen könnt z.B. essen kaufen, einen Sack Zement kaufen, ein Dachblech, oder so, irgendwas, es soll ja nur symbolisch sein. Das würde die 3 riesig freuen.

Enrico hatte das mit der Spende heute seiner Religionslehrerin erzählt, und die hat im dann gleich 10 Euro in die Hand gedrückt, als Spende, auch dafür wäre es schön, wenn ich ein Bild hätte und ein paar Zeilen, damit Enrico das der Lehrerin mitbringen kann, vielleicht machen solche Beispiele ja Schule, wäre doch schön. Kannst du das tun?
Ich werd dir jetzt die letztens schon angekündigten 250 Euro überweisen
Bis denne
Liebe Grüsse

Martin

 

Am 09.06.09 kam eine erste Erfolgsnachricht aus Indonesien:

Lieber Martin,

 Enricos gespendete 2,80 Euro

 Heute morgen 7:00 Uhr (bei euch 2:00 Uhr) war Richtfest an Linns Haus,ich schicke Dir gleich aktuell die Fotos dazu und auch das spezielle Foto für Enrico für seine liebevolle Spende. Wir haben eine Dachplatte darauf mit Linns Kindern zusammen fotografiert. Linn und seine Frau sind total glücklich, sie hätten sich ohne eure Spende niemals ein solches Haus bauen können, es hatte auch einen positiven Nebeneffekt, dass er ein neues Haus baut, er hat jetzt wieder guten Kontakt zu seinen Nachbarn, es sind weitgehend Familienangehörige.

        

Sie nehmen ihn jetzt wieder mehr ernst und er ist nun irgendwie richtig gut integriert, jetzt wo er ein richtiges Haus und nicht nur eine Hütte aus zusammengesammeltem alten Baumaterial, nicht mehr dieses Flickwerk hat und als Vater dreier Kinder für seine Familie sorgen kann. Alle haben sie
mitgeholfen, beim Aufbau der Konstruktion, heute morgen und auch gestern schon war reges Treiben beim Vorbereiten der Zeremonie zum Richtfest, beim Kochen und auch bei den letzten Vorbereitungsarbeiten am Haus. Deine Spende, zusammen mit der Spende von Enrico und seiner Religionslehrerin sind am Donnerstag letzter Woche auf meinem Konto angekommen. Vielen herzlichen Dank, euch allen, Linn sagte mir neulich, dass dieses Haus seine Enkel noch nutzen werden und er werde es ihnen erzählen, wie es dazu kam, ich war ganz schön gerührt, das kann ich euch sagen. So etwas baut einen total auf und es wird Schule machen, ich glaube fest daran.

 Martin und Familie, Enrico und Freunde, seid alle herzlichst gegrüßt von
der Insel Simeulue in Indonesien, bis denne,

Lukas & family

 

 
In der Marktbreiter Grundschule hielt ich im Juni 2008 einen Vortrag als Samariter in einer 2ten Klasse. Danach veranstalltete die Schule einen Flohmarkt, dessen Erlös mir zu Gute kommen sollte, ich wiederrum schickte das Geld gleich weiter auf die Reise zu Lukas:
Hallo Lukas,
Wie geht es euch? Mir gehts nicht 100 Prozent, hab weng mit den Nerven zu tun, aber ich bin schon auf dem Weg der Besserung.
Wenn ich wiedermal die Musse hab schreib ich euch mal wieder einen ausführlichen Brief.
Letztens hatte ich euch wiedermal eine Spende überwiesen, habt ihr die bekommen. Und jetzt hab ich schon wieder eine neue Spende, 247 Euro von einer Schulklasse gesammelt, 2te Klasse. Das war auch in der Zeitung, den Artikel schick ich dir auch noch. Kannst du die noch brauchen? Wäre schön. und bei diesem Geld wäre auch ein Bericht und ein paar Bilder wieder schön, denn die Kinder würden sich da riesig freuen wenn sie wissen wie ihr Geld benutzt worden ist. Hast du da Möglichkeiten? Oder bist du im Moment ausgelastet.
Ich zähl auf dich
Bitte schreib bald zurück.
Bis denn, alles Liebe an euch alle
bis denne
Martin
 
 
   
 
 
 
 Am 06. September 09 kam wieder eine Mail von Lukas mit guten Infos:
 
 
Lieber Martin,
vielen Dank für Deine Email, uns geht es gut, wir hoffen Dir geht es auch recht schnell wieder besser. Wir haben uns jetzt lange nicht melden können, da wir einen Ortswechsel hatten, ich habe meinen Vertrag bei der (aus Unzufriedenheit mit dem Wasserkopf) nicht verlängert und bin Anfang August mit meiner Familie
   
 
 
 
hierher nach Flores (indonesische Insel so ziemlich in der Mitte des Landes), 3000 km weiter östlich von Simeulue umgezogen. Hierhin, wo die Menschen viel ärmer sind als in Aceh und wo Siskas Familie lebt. Strom gibt es nur Nachts und Internet gar nicht. Es herrscht etwa 8 Monate totale Trockenheit, die dann ab Dezember bis März von ziemlich starken Monsunregenfällen abgelöst wird. Mit ein paar Hilfsmöglichkeiten und den Kenntnissen von Freunden konnte ich mich über das Mobilnetz wieder an das Internet anschließen, es klappt meist nur vormittags für ein paar Stunden, sehr langsam, aber besser als gar nix. So konnte ich auch nun Gott sei Dank Deine Email empfangen. Riung, bekannt unter "17 Islands", was allerdings nicht stimmt, es sind 24 Inseln, der indonesische Staat hat 7 unterschlagen, aber der 17 August ist der Unabhängigkeitstag Indonesiens von japanischer Kolonialherrschaft. Hier in Riung, in dem Dorf, in dem wir nun leben, geht unsere große Tochter auch zur Schule, sie kam gleich in die 2. Klasse, wahrscheinlich wegen ihrer Größe und weil sie schon so viel konnte, sie lernt sehr schnell, so wird das kein Problem für sie sein. Riung liegt an der Nordküste der Insel Flores, in Meereshöhe, die Menschen sind größtenteils zugezogen und das Dorf ist natürlich gewachsen. Der Großteil von Siskas Familie kommt aus dem nahen Bergland, etwa 2 Autostunden über holprige Wege entfernt. Es geht von Meereshöhe bis 800 m hinauf, die Temperaturunterschiede sind für die tropische Wärme gewohnten Menschen enorm, nachts ist es in den Bergen so kalt wie in Deutschland im Frühling. Munting, das Dorf auf dem Dach von Ngada (einem Unterbezirk in NTT - Nusa Tengara Timor), ist wunderschön, die Menschen sind aber sehr arm, haben kaum Wasser zum Waschen, da sie das wenige Wasser in der Trockenheit zum Trinken benötigen. Trotz des kargen Lebens sind diese Menschen jederzeit gut drauf und bieten einem Gast von dem Wenigen, was sie haben, immer etwas an.
Ich habe über einen Freund erfahren, dass die deutsche Botschaft Kleinstförderungen für in sich abgeschlossene Hilfsprojekte bewilligt. Gefördert werden nur dazu benötigte Materialien, die Leistung und auch der Transport werden nicht gefördert, das soll unter etwa 15% Eigenleistung (Eigenmittel) abgehandelt werden. Um möglichst vielen Menschen helfen zu können, dachte ich mir, die Versorgung des Bergdorfes Munting mit sauberem Wasser zum Waschen, abgekocht möglicherweise auch zum Trinken, wäre doch eine gute Sache. Das Problem ist nur, dass Munting und das unmittelbar angrenzende Dorf "Mbou" ganz oben auf dem Berggipfel gelegen sind. Wasser gibt es nur unterhalb der Berge, in den Tälern und an Berghängen. Die einfachste Möglichkeit für Wasser bietet sich mittels einem Brunnen, der in einem nahe gelegenen Tal 5 bis 10 m tief gegraben, bzw. gebohrt werden soll, das Wasser muss bis auf 35 m hochgepumpt und in einem Sammelbehälter gespeichert werden. Von da aus soll es dann über ein herkömmliches Wasserleitungsnetz bis in jedes Wohngrundstück über Gravitation gelangen.
Ich werde versuchen, auch das Nachbardorf "Mbou" mit einzubeziehen, möglicherweise werden es dann 2 Projekte werden, da die Förderung auf 8.000,- € begrenzt ist und der Aufwand für die Ausführung ziemlich hoch sein wird. Wir benötigen dafür pro Dorf:
ca. 2 km VPE- Wasserleitung, 3" Zoll Durchmesser, von der Rolle, incl. Muffen, Druckminderer, Filter,
45 Hausanschluß- Sets (T- Stück, ca. 10 m 3/4 Zoll Leitung, Fittings, Absperrhahn),
Material für die Ummauerung des Brunnens (Zement, Sand, Ziegel, Bruchstein, Betonstahl),
Wasserspeicherbehälter mind. 5.000,- Liter, Anschluß- Set,
Wasserpumpe, geeignet für 40 Höhenmeter, Zubehör, Holz und Zinkblech für Regendach,
das alles muß preiswert eingekauft (geht nur auf den Inseln Java oder Sulawesi, die am nähesten liegen), transportiert werden- per Schiff und in die Berge per Lastwagen. Dann folgt die Installations- und Brunnenbauleistung, die Leitungen sollten mindestens 50 cm tief in der Erde liegen, etc. .
Wir haben beide Deiner Spenden bekommen, vielen Dank dafür, die wollen wir so effektiv wie nur möglich einsetzen.

    
 
 Nun noch kurz zu den bereits abgeschlossenen Projekten auf Simeulue: Wir haben von Deinem Spendengeld folgendes finanzieren können:
 
 
das Rohbauhaus für Linn, der noch nicht fertigbauen konnte, weil er immer zum Fischen auf das Meer hinaus muß, die Bretter für die Wände, eine Tür mit Schloß und Fenster sind aber da, er muß nur die Zeit zwischen seinen Fischgängen finden, um alls zu vollenden, unsere Spende hat ihn sehr motiviert  den Fußboden und das Zinkdach für Ansaris Familie,
 
 
    
 Toilettenhäuschen mit Waschmöglichkeit
 

ein Toilettenhäuschen mit Waschmöglichkeit für unseren Nachbarn und seine schwangere Frau,
Den Küchenfußboden für einen weiteren Nachbarn, der jedoch erst kurz vor unserer Abreise das Material bekam, so konnten wir die Fertigstellung nicht dokumentieren.
Ich sende Dir dazu auch die Fotos im Anhang, ich hoffe, alles geht durch das Netz, die Verbindung ist, wie schon erwähnt, sehr langsam, womöglich geht es nur in mehreren kleineren Mails, nachfolgend.
Martin, wenn Du einverstanden bist, werde ich hier ein Konto eröffnen und die neuen Spendengelder von 447,- € dort einzahlen, denn das neue Projekt erfordert noch etwas genauere Erfassung und Vorleistung, die Entscheidung der Bewilligung fällt ab Einreichung nach 1- 2 Monaten von der Deutschen Botschaft. Wir können eure Spende als Eigenmittel dringend gebrauchen. Da ich jedoch in einer Woche für ca. 1 Monat noch nach Deutschland fliegen muß, wegen Paßerneuerung, Abschlußgespräch mit der Welthungerhilfe, Visum, etc., komme ich erst im Oktober zur Fertigstellung der Spendenanträge. Das Projekt muß im selben Jahr abgeschlossen werden, in dem es bewillgt wird (Bedingung Deutsche Botschaft), so steuern wir aus Gründen der Zeitknappheit für die Bewilligung Januar 2009 an. Ich glaube, dann ist es machbar und wir haben genügend Zeit mit der Ausführung, wenn die Mittel am Anfang eines Jahres zur Verfügung stehen. So, nun bin ich aber müde geworden, es ist schon 23.00 Uhr, bin ziemlich zeitig aufgestanden, viele liebe Grüße aus dem trockenen, aber unglaublich schönen Riung mit 17 (24) Inseln davor, von

Elsa, Noni, Siska & Lukas
 
 
 
 
Lukas hatte große Pläne, doch die sollten diesmal nicht ausgeführt werden, denn er musste bald wieder den Ort wechseln:
(Was ich zwischendurch schrieb, weiß ich leider nicht mehr, hab es nicht gespeichert)
 
9.02.09
Hallo Martin,

Mir gings ähnlich, es hat sich soviel geändert, dass ich es erst jetzt schaffe, mich wieder mal zu melden. Hab ich doch im November 08 einen neuen Job bekommen, unterstütze ProAir (Pro= für/ Air= Wasser) als Fachberater (Consultant) für ein Wasserprojekt, aber leider nicht da wo ich es wollte, sondern auf der Insel Sumba, südlich von der Insel Flores, dort soll ich dafür sorgen, dass 15.000 Sumbanesen mit Wasser versorgt werden. Eine schöne, aber schwierige Aufgabe, nachdem ich anfing, haben wir gleich den Bauunternehmer gekündigt, der schon 5 Monate ohne wirklichen Baufortschritt (nur 5%) an diesem Projekt
gearbeitet (eigentlich kann man nicht von arbeiten sprechen) hat.
Langsam fängt es nun an, alles seinen Weg zu gehen, wir haben wieder den Überblick gekriegt. Ich bin jetzt mit meiner ganzen Familie (4 Leute) nach Sumba gezogen.
Das Brunnenprojekt in Nordflores ist erst einmal aufgeschoben, aber
nicht aufgehoben, da es mit der Finanzierung, die ich vorhatte eine
Nummer zu groß ist und das Geld einfach nicht reicht, um ein ganzes Dorf mit Wasser zu versorgen, da die Gelder von der Botschaft begrenzt sind und für ein Einziges - abgeschlossenes Projekt gedacht sind, also eine Summe für ein Projekt, anders geht nicht. Für ein Projekt in ähnlicher Größe hat hier auf Sumba ProAir 3 Jahre gebraucht, um es zum Laufen zu bringen. Wir versuchen den anderen Weg, über die Regierung, die eigentlich Geld hat, aber es nicht ausgeben will für seine Bürger (oder es fliest in private Kanäle), solange immer wieder eine Hilfsorganisation aus dem Ausland kommt und Geld spendet. 2 von Siskas Geschwistern sind in der Beamtenlaufbahn eine Stufe nach oben gerutscht und wollen es von da aus versuchen, das Projekt dort in ihrer Region anzuschieben. Ich bin gespannt, ob das was wird. Auf der anderen Seite sehen wir täglich die Not vor unserer Haustür hier in Sumba, ich glaube da sollten wir ansetzen, es gibt eben überall etwas zu tun in der Richtung. So zum Beispiel der Kindergarten, in den Elsa hier geht, ist hygienisch gesehen auf dem Stand vom Mittelalter (in Europa). Es gibt auch da kein Wasser, so wird das wenige Regenwasser, das sehr abenteuerlich aufgefangen wird, abgekocht und als Trinkwasser angeboten, in einem Eimer Wasser waschen sich etwa 60 Kinder die Hände vor dem Essen (siehe Bild), ich konnte es nicht glauben. Schön, wenn man unter den Ersten ist, die sich darin waschen dürfen, ich weiß nicht, wie man den kleinen Kindern jemals Hygiene beibringen kann ohne Wasser. Das Problem hier in Sumba ist, daß die Beschaffung von Wasser laut Tradition "Frauensache" ist, die Staatsgeschäfte werden von Männern geleitet, so kümmert dieser Zustand keinen in leitender Position, da es ja "Frauensache" ist, Wasser zu beschaffen. Da geht also nur was von außen, indem wir "Ausländer" zeigen, wie es gehen kann und konkrete Dinge verbessern. Ich hänge Dir einmal ein paar Fotos vom Zustand der sanitären Anlagen im Kindergarten mit dran, parallel bin ich schon dabei, Angebote einzuholen und einiges in Auftrag zu geben, wir planen folgendes der Reihe nach - kurzfristig:
 
 

1. 10 Toilettentüren reparieren erneuern [ca. 400,- €]


2. Pumpsystem instalieren, um   Regenwasser aus den vorhandenen
Sammeltanks in den auch vorhandenen Wasserhochbehälter (ca. 6
m hoch, 5000 Liter) zu pumpen (System unabhängig von
Stromausfall) [ca. 350,-€]


3. Zuleitungen für die Sanitär- und Waschanlagen reinigen/
reparieren und 16 Wasserhähne erneuern [ca. 150,- €]


4. 4 Waschbecken reparieren (Befestigung, Installation) [ca.
100,- €]
 

    
 
                      Vorhandener, defekter Hochtank
 
Regenwasser aus den vorhandenen Sammeltanks in den auch vorhandenen
Wasserhochbehälter pumpen, das funktioniert aber nur, solange Regenzeit herrscht, in der trockenen Jahreszeit muß dann entweder Wasser gekauft werden (1 Wasser- Truck mit 5000 l Wasser Fassungsvermögen - kostet etwa 7,50 €) oder der schon vorhandene Bohrbrunnen mit der defekten Leitung muß repariert werden, falls das geht oder neu gebohrt werden, dann möglichst an anderer Stelle, denn im Moment liegt der Brunnen zu dicht an den Abwassersickergruben, der Abstand sollte mindestens 30 möglichst aber 50 Meter sein. Wahrscheinlich ist es billiger, für 7,50€/ Woche das Wasser per Tank- Truck zu kaufen, ein neuer Brunnen ist einfach zu teuer. Martin, die 200,- €, die ich von Dir am 21.07.2008 schon erhalten habe, werde ich für die ersten 5 der 10 Türen einsetzen, dann Schritt für Schritt weitermachen, ich schau auch hier nach Spendern, vielleicht kannst du noch was organisieren, oder auch die katholische Mission hier oder die katholische Kirche in Deutschland, da es ja ein katholischer Kindergarten ist, allerdings leider in der Rangfolge ganz weit hinten hier in Indonesien, die arme Nonne, die von der Mission aus Jakarta vor 30 Jahren geschickt wurde, hat irgendwie schon resigniert, ihre ganze Kraft hat sie schon den miserablen Zuständen geopfert und hat nun irgendwie keine mehr.


Uns geht es hier gut, wir haben vor, Juni/ Juli mal für 2 oder 3 Wochen Deutschland unsicher zu machen, hängt aber ein bisschen davon ab, ob alles hier läuft. Solange ich hier Arbeit kriege und es uns noch gefällt, bleiben wir in Asien, denn es gibt noch soviel zu tun, das schöne ist ja, dass sich hier die Leute über Deine Arbeit freuen, nicht wie in Deutschland - drüber ärgern (weil sie was bezahlen müssen). Trotzdem hab ich schon Sehnsucht nach Hause, die Kinder wohl auch, zumindest die Große, bei Elsa weiß ich es nicht, aber Siska hat auch manchmal ganz sehnsüchtig von Deutschland erzählt.

Viele liebe Grüße an Deine Familie und natürlich an Dich,
laßt es euch gut gehen,
bis bald,
Elsa, Noni, Siska & Lukas
Am 4.05.09 kam eine sehr schöne Mail mit einer Erfolgsstory:
 
 
Lieber Martin,

Danke für Deine letzte Mail und für Deine Spenden.
Was lange währt wird gut, so haben wir nun endlich eine kleine
Erfolgsstory zu berichten über unser Dorf hier in West- Sumba (Indonesien).
     

Den Papa Desa ("Dorfvater") von unserem Dorf Weepangali trafen wir
während eines Plausches beim Nachbarn zufällig und er erzählte von einer ehemaligen Wasserleitung, die einmal existierte und in der nun schon seit 20 Jahren kein Wasser mehr läuft. Die Leitung diente zur Versorgung des Dorfes und wurde vor 36 Jahren aus Initiative von Pater Wilhelm Lang aus Deutschland gebaut. Es grassierte 20 Jahre das Gerücht, das einer aus politischen Gründen die Wasserleitung stillgelegt habe, um eigenen Nutzen daraus zu schlagen. Wir haben uns die Sache vor Ort angeschaut, die Leitung ist 4 km lang von der Quelle bis zum Reservoir (gebaut 1972/1973), das alte Reservoir fasst 100 Kubikmeter Wasser. Wir haben uns dann kurzerhand entschlossen, es
 
 

zusammen mit den Dorfbewohnern anzugehen, die Wasserleitung wieder in Ordnung zu bringen. Unsere Spende (zusammen mit Deiner Spende) sah so aus, dass wir die Dorfbewohner, die täglich an der Wasserleitung gearbeitet haben, mit Essen und Trinken versorgt haben, weil sie ja während dieser Zeit nichts für ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Es waren regelmäßig 18 Leute damit beschäftigt, die eiserne Wasserleitung (4 Zoll stark) auseinanderzuschrauben, um sie dann mit dem Vorschlaghammer von der 3- 5cm starken Kalkschicht innen zu befreien. Das war richtig harte Arbeit, der wir auch selbst und bei strömendem Regen beigewohnt haben. Siska hat die ganze Arbeit jeden Tag kontrolliert und Buch geführt, ich musste zwischendurch noch arbeiten gehen. Ein Techniker, der bezahlt werden musste, hat die gesamte gereinigte Wasserleitung dann wieder zusammengeschraubt, es wurde noch ein neues Gate (4- zoll- Schieber) gekauft und eingebaut, um die Wassermenge an der Quelle regulieren zu können, damit der auch von der Quelle gespeiste Fluss nicht austrocknet.

   

Nach 17 Tagen lief das Wasser wieder im 4 km entfernten Reservoir. Das Reservoir wurde gereinigt und lief innerhalb 24 Stunden voll mit Wasser, 100 Kubikmeter, es war unbeschreiblich, die Leute kamen alle aus dem Dorf mit ihrer Wäsche und wuschen nach 20 Jahren das erstemal wieder ihre Wäsche und sich selbst dort am Reservoir, mit dem Wasser aus dem Überlaufrohr. Viele alte Leute erzählten von der Zeit, wie sie damals vor 37 Jahren mit halfen, diese Leitung zu bauen. Auch das Gerücht wurde entkräftet, dass jemand vor 20 Jahren an der Leitung zugange war, um sie zu zerstören, wahrscheinlich hat sich nur ein Kalkstück irgendwo verklemmt und das Wasser blockiert. Die 100 Kubikmeter Wasser reichen für ca. 1500 Leute, falls jeder von ihnen nur so um die 60 Liter pro Tag verbraucht. Wir haben dann abschließend das Resultat an den Bupati (Bürgermeister der Region) hier übergeben, mit einer kleinen Zeremonie und ihm mitgeteilt, dass er weiter die Leute unterstützen sollte, damit das Wasser nicht wieder 20 Jahre stillsteht. Wir wollten mit dieser Aktion auch zeigen, dass die Leute sich erst einmal selbst helfen sollen und nicht auf die immer (zu) späten Reaktionen (meistens nur Versprechungen) der lokalen Regierung zu warten, der Aufwand war nicht sehr groß, der Effekt aber riesig.

Das Positive dabei war die Nähe zu den Leuten, die verstanden haben,
dass mit einer Reparatur eine ganze Menge geht, hätte die Regierung das gemacht, wäre es frühestens in 10 Jahren mit mehreren Milliarden Rupiah geschehen, der Effekt wäre derselbe, eben nur 30 Jahre ohne Wasser. Ich hänge Dir noch die Bilder dazu hinten an, es werden bestimmt mehrere Mails werden.

Die Arbeiten am Kindergarten, von denen ich das letzte Mal geschrieben habe, wurden etwas verzögert, da uns der Tischler im Stich gelassen hatte, jetzt haben wir einen neuen Tischler gefunden, denselben- der die Türen damals vor 15 Jahren gebaut hatte. Er war sofort bereit, diese für geringes Geld zu reparieren, sie sind jetzt eingebaut, müssen nur noch gestrichen werden, danach geht es an die Wasserversorgungsanlage im Kindergarten. Wir berichten bald darüber.
Uns geht es soweit gut, die Kinder haben Wetter- bedingte Erkältungen, aber nichts Schlimmes, haben uns hier ziemlich häuslich niedergelassen, es gefällt uns allen hier. Mein Projekt, wegen dem ich eigentlich hier bin, wird wohl noch bis Ende des Jahres gehen. Wir haben vor, im Juni/Juli mal nach Deutschland zu fliegen, wir melden uns dann mal telefonisch bei Dir. Hoffe es geht euch auch allen gut, vielleicht sollte Micha wegen ihren Rückenschmerzen auch barfuß laufen.
Viele Grüße auch an Micha und Deine Kinder Enrico und Joschua, plant ihr schon das
Mädchen?
Bis bald, Lukas & Siska und die Kinder Josephine und Elsa

Recht schnell schrieb ich zurück:

Hallo Lukas und Siska,
wie gehts? Uns gehts super, Mädchen ist keines geplant. Deine Mail hab ich gleich an unsere Zeitungen weitergeleitet, vielleicht krieg ich nen Artikel und damit weitere Spenden. Was für mich wichtig wäre: Wieviel hat diese Restauration der Leitung denn gekostet, Du weist ja Lukas, Zahlen sind wichtig.
Kannst du mir das bald schreiben? Demnächst hab ich auch wieder eine Überweisung an euch, hat sich wieder was angesammelt.
Bis denne Machts gut ich beneide euch ein bisschen um euere Zeit dort, nächsten Winter werd ich vielleicht auch wieder für 2-3 Wochen auf Tour sein, mal schaun.

Herzliche Grüße sende ich euch
und ich drück euch auch mal ganz fest
Bis bald

Martin

Lukas schrieb mir dann wieder am 20.06.09, nun ging es wieder weiter um den Kindergarten, den wir ja schon mal im Gespräch hatten:

Lieber Martin,
danke für Deine schnelle Antwort und auch Dein weiteres Interesse an
unseren Vorhaben, uns gehts auch super gut, haben hier auch schöne Strände, an denen man sichs gut gehen lassen kann, ähnlich wie in Mullaitivu. Bloß dass dort in Mullaitivu jetzt wohl die K.... am dampfen ist, wie man so schön sagt, und die "erste" Welt schaut wieder einmal weg- haben andere (wirtschaftliche) Interessen, hoffentlich leben unsere Freunde dort alle noch.
Nun will ich Dir auch gleich die Zahlen senden, die Du brauchst:

Kosten für die Restauration der alten Wasserleitung

1. Speisen und Getränke (Reis, Fisch, Wasser, Tee und Kaffe) für
täglich ca. 18 Leute: 17d x 27 € = 459 €


2. Gate (4- Zoll Schieber): 168 €


3. Techniker, der sein eigenes Spezialwerkzeug mitbrachte: 320 €
(ihn hat der Bupati dann bezahlt)


4. Ein Schwein, dass nach dem Erfolg geschlachtet und verzehrt
wurde: 95 € (vom Bupati bezahlt)


5. Kleinmaterialien, wie Klemmsattel, flex. Verbindungsstück


4-zoll, Schweißarbeiten, Schrauben, Mennige, etc.: 65 €


6. Gesamtkosten, die wir mit Dir zusammen getragen haben: 692 €

Komm doch nächsten Winter mal nach Indonesien, hier gibt es wirklich
auch sehr viel zu tun, um das Leben der Menschen leichter zu machen,
wir drücken Dich auch mal ganz fest,

Grüße an Deine Familie, bis denne
in Deutschland,
Lukas




12.05.09

Lieber Martin,
vielen herzlichen Dank für den Zeitungsausschnitt, ging wirklich schnell damit, da waren ja fast alle Apostel vertreten, nur 2 fehlten noch(Johannes und Matthäus).

     


Ich möchte Dir auch gleich die Bilder vom katholischen Kindergarten mit dranhängen, die Türen (neu gebaut, einschl. Farbe) sind fertig,
Kostenaufwand 334,- €, die Toiletten wurden in einem Wochenendeinsatz
der Eltern gereinigt, nun fehlt nur noch das Wasser aus dem Hahn. Doch das ist noch nicht so einfach. Wir wollten ja einfach noch eine
Wasserpumpe spenden und die Reparatur der Wasserleitungen im
Kindergarten, aber nach einem Besuch der unmittelbar daneben stehenden Kirche und beim Gespräch mit dem Pfarrer haben wir gemerkt, dass wir erst noch andere Umstände mit in Betracht ziehen sollten. Das Problem ist allerdings, dass damit der Umfang der Spende größer werden wird, vielleicht ist es auch eine Nummer zu groß. Aber wir sollten nach Wegen suchen, vielleicht auch die katholische Mission in Deutschland ansprechen. Die katholische Mission hier liegt genau zwischen kath.
Kindergarten und kath. Schule und die Verteilung des Wassers kann von
der Mission aus gesteuert werden, da sie 24 Stunden besetzt ist und
somit auch ein Auge auf den Zustand der Anlage richten kann, wegen der Wartung. Die Mission, die Schule und der Kindergarten haben seit etwa 5 - 10 Jahren kein eigenes Wasser, die gebohrten Brunnen liegen brach, sie müssen das Wasser kaufen, pro Tankwagen 7,50 €, jedoch wird meist damit schon gespart, vorwiegend in Schule und Kindergarten. Das Problem ist die neue Bohrung, ca. 60 m tief, um sauberes Wasser zu erhalten, die kostet inklusive Pumpe und Rohrleitungsmaterial für die Hauptinstallation zum Hochtank ca. 3.500,- €. Dann käme noch die Erneuerung der gesamten Wasserleitungsnetzes in Mission, Schule und Kindergarten, sowie die Reparatur des bereits rissigen Hochtanks hinzu. Alles in allem wäre eine Summe von ca. 6.500,- € erforderlich, damit Mission, Schule und Kindergarten wieder für etwa 15 Jahre Wasser haben, wenn sie das Netz gut pflegen. Was meinst Du, können wir das hinkriegen, die katholische Kirche mit ins Boot zu bekommen, um dann alles zu
finanzieren? Wir können es auch schrittweise angehen, aber die eine große Summe von ca. 3.500,- € wird mit einem Male fällig sein. Lass es uns mal durch den Kopf gehen, alle möglichen Unterlagen zu dem Projekt kann ich liefern, wenn Du sie brauchst, gib mir einfach Bescheid, ich will auch nochmal unseren Donator KfW anfragen, ob sie es um diese Summe erweitern wollen, aber eigentlich weiß ich, dass KfW kein Interesse mehr daran hat und alles Angefangene in diesem Jahr beenden will. Sonst geht es uns gut, Siska und ich - wir heiraten in einer Woche und lassen auch gleich die Kinder mit taufen, hier in der katholischen Kirche zu Tambolaka (Mission), fliegen dann Ende nächster Woche für 3 Wochen nach hause (D'land), vielleicht treffen wir uns da einmal (unser Programm für die Zeit ist schon sehr groß, erfahrungsgemäß schaffen wir nur einen Teil von dem, was wir uns vornehmen).

Viele Grüße an Dich und Deine Familie,
Lukas, Siska und die Kids


Mitte Juni 2009 heiratete Lukas seine Siska und sie ließen gleichzeitig ihre beiden Töchter taufen



Irgendwann im November schaffte ich es wiedermal eine Mail zu schreiben:

Hallo Lukas,
Schön von euch zu hören,
Mach das ruhig mit der Wasserpumpe wenn du das für richtig hältst,
geb mir einfach die nächsten Tage bescheid, wie viel ich überweisen soll, du kannst das Geld dann innerhalb von ein paar Tagen haben.
Wichtig wie immer ist bei Vollendung oder Teilbau Fotos und eine gute Beschreibungsgeschichte, das bringt immer gutes Geld. Ich bin auch fleißig am Arbeiten für unsere Projekte, Decke zur Zeit bei meinem Onkel Dach, alles Geld das ich dort verdiene bekommst du zur Verfügung, das könnten so ungefähr 700-1000 Euro werden. Ich bemühe mich. Uns geht’s recht gut hier, es ist zwar kalt, aber hat immerhin noch knapp 10 Grad Plus. Mir gefällt das Wetter. Wenn das mit dem Brunnenbohren jetzt nicht klappt finde ich es auch besser bis nächstes Jahr zu warten. Gute Dinge brauchen immer ihre Zeit. und wenn da so was kleines wie diese Wasserpumpe zwischenrein kommt ist das nur gut für mich, da kann ich hier den Menschen was erzählen, was sich so tut. Am 4ten Dezember hab ich einen Vortrag in unserem Krankenhaus bei den Schwesternschülern, vielleicht kannst du mir bis dahin was schicken, ein paar kleine Bilder vielleicht und ne kleine Beschreibung, denn da bekomme ich auch ihren gesammelten Spendentopf.
Die Bilder müssen übrigens nicht größer als 300 kb sein, das gibt noch ne super Bildqualität. Ja, das wars mal von mir
Machts mal gut ihr alle, ich hab immer ein wenig Fernweh, wenn ich von euch höre, wär schon gern mal bei euch und würd anpacken. Na ja, ich arbeit halt von hier aus für euch.
Bis denne

Martin

Und am 7.12.09 kam die Antwort:

Lieber Martin,

nun will ich Dir mal gleich die versprochenen Bilder senden und den
Bericht zum Kindergarten.
Heute früh habe ich gerade das Material bestellt, dass von Om John
(Onkel John) aufgeschrieben wurde, nachdem wir alles gemeinsam


               Fallrohr fehlt



durchgegangen sind, was im Kindergarten zu reparieren ist. Om John ist so eine Art Klempner, der das zwar nicht gelernt hat, aber schon viele Jahre Wasserinstallationen größerer und kleinerer Art gemacht hat. Er hat auch damals die Arbeit an der 4 km langen Wasserleitung von Pater Lang geleitet. Der Plan ist, den vorhandenen Wassertank in ca. 6 m Höhe mit einer Wasserpumpe aus den vorhandenen Regenwassertanks zu befüllen, damit dann das Wasser gravitativ (aus eigener Schwerkraft) in alle Wasserleitungen, die aber vorher noch zu reparieren sind, gelangt und in allen Toiletten und Fluren gebraucht wird. Die Kinder müssen einfach von klein auf ein bisschen Hygiene mitbekommen, denn zu Hause bei den Eltern ist meist nur das Allernotwendigste an Reinigungsmöglichkeiten oder zum Teil auch gar nichts vorhanden. Wasser muß über lange Wege nach Hause getragen werden, verantwortlich sind dafür die Frauen und Kinder, die Politik wird von den Männern gemacht und so sind sie nicht daran interessiert für die Frauen und Kinder eine Erleichterung beim täglichen Wasser holen zu erbringen. Ich finde, jede Schule und jeder Kindergarten sollte Zugang zu sauberem Wasser haben, wo sonst sollen die Kinder Sauberkeit lernen. Deswegen nun erst einmal die Regenzeit- Variante, die ist erschwinglich und schnell zu realisieren. Der Kindergarten wird vorerst mit Regenwasser versorgt, es wird auch ein Verbindungsrohr zum vorderen Haupteingang gelegt, in das Lkws mit Wassertank nach der Regenzeit das Wasser hineinpumpen können, damit es dann in die Regenwassersammeltanks gelangt. Unser Kostenanschlag hat Folgendes ergeben:
Schacht für Wasserleitungen

   

Hochtank und Sammelbehälter

1. Pumpsystem installieren, um Regenwasser aus den vorhandenen
Sammeltanks in den auch vorhandenen Wasserhochbehälter (ca. 6
m hoch, 5000 Liter) zu pumpen (System unabhängig von
Stromausfall) [ca. 350,-€]


2. Zuleitungen für die Sanitär- und Waschanlagen reinigen/
reparieren und 16 Wasserhähne erneuern [ca. 150,- €]


3. 4 Waschbecken reparieren (Befestigung, Installation) [ca.
100,- €]


4. Regenwassersystem reparieren, etwas höher im Gefälle verlegen
und einbetten (als Schutz) [ca. 100,-€]


Zusammen sind ca. 700,- € erforderlich, um alles zu reparieren und
wieder in Gang zu bringen. Die Regenzeit hat noch nicht begonnen, es ist also ziemlich trocken und heiß hier, irgendwie hat sich dieses Jahr etwas verschoben, hoffen dass wir bald die gewünschte Abkühlung hier bekommen. Uns geht es sehr gut, wir hoffen, euch auch allen,
danke auch für euer Familienfoto, habt euch ja kaum verändert, wir sollten uns im nächsten Jahr mal wieder sehen, dann macht es mal gut,

Liebe Grüße vom Westteil der Insel Sumba,

Lukas & family